Amerikanischer Collie?
Oft wird im Zusammenhang mit dem Collie, egal ob lang- oder kurzhaar, auch vom “Amerikanischen Collie” gesprochen.
Was das genau heißt und wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen, möchte ich hier erläutern.
Finlay, USA
Generell ist erst einmal zu sagen, dass ein “Ami” genauso ein Collie ist wie ein Europäischer. Das heißt die Wesensgrundzüge sind die selben.
Der Hauptunterschied ist, dass Collies in den USA und Kanada nach einem anderen Standard gezüchtet werden, der größentechnisch da anfängt, wo der FCI Standard aufhört. Amerikaner sind also generell größer und schwerer als die europäischen Verwandten.
Auch optisch erkennt man einige Unterschiede. Die Kopfform und der Stop (Übergang von Stirn zur Nase) ist etwas anders, genauso wie die Ohren meist leichter kippen, was generell zu einem anderen Ausdruck führt als bei den europäischen Collies (oder “britischen”, weil britischer Standard). Auch die Gebäudeproportionen unterscheiden sich im direkten Vergleich.
Yumi, Deutschland
Foto: Laura Längsfeld
Prada, geboren in den USA
Foto: Cordula Weiß (zur Veranschaulichung gespiegelt)
Jim, geboren in Finnland
Da lang- und kurzhaar bei den Amerikaner nicht wie hier zwei verschiedene Rassen sind, sondern als Varietäten einer Rasse gehandhabt werden, sind Kreuzungen der beiden Haarvarianten dort gang und gäbe. Dadurch ist die Haarstruktur amerikanischer Kurzhaarcollies meist weniger kurz und glatt anliegend, sondern luftiger und insgesamt länger. Außerdem sind nach amerikanischem Standard mehr Fellfarben zugelassen, sable-merle und weiß (siehe Fellfarben & Genetik) kommen dazu.
Meiner Erfahrung nach ist das Wesen sehr ähnlich, oft empfinde ich Amerikaner aber als extrovertierter und kontaktfreudiger, während Briten reservierter und eher neutral auftreten. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel!
In Deutschland wurden vor einigen Jahren (und werden zum Teil immer noch) zur Blutauffrischung diverse Hunde aus Amerika und Kanada importiert, so dass die meisten heutigen deutschen Linien Mischungen der beiden Typen sind. Deshalb sind die Übergänge bei deutschen Züchtern eher fließend.
Im Ausland dagegen wurde das weniger gemacht.
Reine Amerikaner bzw. nach amerikanischem Standard gezogene Hunde findet man im FCI/VDH eher selten, diese Typen werden überwiegend in der Dissidenz (CfAC) gezüchtet.
Isaac, geboren in Kanada
Truman
Mila & Flynn
Wofür man sich letztendlich entscheidet ist Geschmackssache.