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Rassetypische Erkrankungen

Wie in jeder Rasse gibt es auch beim KHC bestimmte Erkrankungen, die sich häufen. Als Besitzer oder Welpeninteressent sollte man sich damit ein wenig beschäftigen, um die Testergebnisse der Eltern (oder des Welpen) auch richtig interpretieren zu können.

 

CEA, Collie eye Anomalie

 

Bei der CEA handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei der es zu Veränderungen an der Netzhaut des Auges kommt. CEA kann in verschiedenen Schweregraden ausgeprägt sein. In manchen Fällen sind die Veränderungen der Netzhaut nur gering, die Krankheit verläuft unbemerkt. Es kann auch zur Ausbildung sogenannter Kolobome kommen, hierbei handelt es sich um Ausbuchtungen der Netzhaut im Bereich des Sehnervenkopfes. Nur wenn das Kolobom große Teile der Netzhaut einnimmt, kann die Sehkraft beeinträchtigt werden. Bei der schlimmsten Form der CEA kommt es durch Blutgefäß-Veränderung zu Blutungen an der Netzhaut. Dies kann eine Netzhautablösung zur Folge haben, was zur Erblindung des Hundes führt. Der Schweregrad der Erkrankung verändert sich bei der CEA im Laufe des Lebens nicht, ein betroffener Hund erblindet also nicht erst im Alter. Die mildeste Form der CEA, die sogenannte CRH (chorioretinale Hypoplasie) ist beim Welpen nur bis zu einem Alter von ca. 9 Wochen erkennbar, danach wird sie durch Pigment-Einlagerung überdeckt. Hunde, deren CEA-Erkrankung im Alter nicht mehr festgestellt werden kann, nennt man “Go-Normals”.

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Text: Laboklin

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Man schätzt für CEA einen Verbreitungsgrad von 75% (Träger + betroffen) beim Collie. Für CEA gibt es neben der klinischen Augenuntersuchung auch einen Gentest. Man geht davon aus, dass 80-90% der von CEA betroffenen (-/-) Hunde nicht in ihrer Sehkraft eingeschränkt sind. Träger sind klinisch gesund. CEA verändert sich im Laufe des Lebens nicht, es wird im Alter also nicht schlimmer.

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rcd2-PRA, Progressive Retinaatrophie

 

Die „Collie-PRA“ oder auch genannt rod-cone Dysplasie Typ 2 (rcd2) ist eine Form der Retinadegeneration, die beim Langhaar- und Kurzhaarcollie seit Jahrzehnten ein gesundheitliches Problem darstellt. Bei dieser Erkrankung führt eine abnorme Entwicklung der Zapfen und Stäbchen zu einem frühzeitigen Auftreten der Nachtblindheit, die typischerweise bei den Welpen etwa im Alter von 6 Wochen erstmalig auftritt. In den meisten Fällen erblindet ein rcd2-betroffener Hund im Alter von einem Jahr vollständig.

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Text: Laboklin

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Man schätzt den Verbreitungsgrad der PRA auf unter 2%(Träger + betroffen), es gibt ebenfalls einen Gentest. Nur ein genetisch betroffener Hund (PRA/PRA) erkrankt, ein Träger(N/PRA) ist klinisch gesund.

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DM, Degenerative Myelopathie

 

Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Axone und des Myelins im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen Anzeichen in der Hinterhand als Zeichen einer Störung des oberen Motoneurons. Es entwickelt sich eine unkoordinierte Bewegung der Hinterhand, eine gestörte Eigenwahrnehmung und gestörte Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus und manifestiert sich als schlaffe Parese und Paralyse. Die Degenerative Myelopathie wurde zuerst als eine Rückmarkserkrankung insbesondere beim Deutschen Schäferhund beschrieben. Neben dem Deutschen Schäferhund sind aber viele weitere Rassen von der degenerativen Myelopathie betroffen. Als Risikofaktor für die Entwicklung einer DM wurde eine Mutation im Exon 2 des SOD1-Gens bei vielen Rassen nachgewiesen.

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Text: Laboklin

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Bei DM schätzt man einen Verbreitungsgrad beim Collie von ca. 10-11% (Träger + betroffen), es gibt ebenfalls einen Gentest. Ein genetisch DM betroffener Hund (DM/DM) muss nicht zwangsläufig erkranken, er trägt aber ein erhöhtes Risiko. Wie hoch dieses Risiko ist, ist nicht genau bekannt, Schätzungen besagen 5,6%. Die Paralyse verläuft schmerzfrei.

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MPP, Membrana Pupillaris Persistens

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Die Pupillarmembran bildet sich aus Blutgefäßen, während der Entwicklung der einzelnen Föten im Mutterleib, die über die Linse wachsen.

4 bis 6 Wochen nach der Zellteilung sollte sich diese Membran zurückgebildet haben. Bildet sich diese Membran nicht oder nicht vollständig zurück werden die Reste als MPP bezeichnet.

Diese stellen sich meist als pigmentierte, seltener als unpigmentierte Fäden in der vorderen Augenkammer dar. Können also zwischen Iris und Hornhaut, Iris und Linse oder Iris und Iris bestehen bleiben.

Sie führen zu Linsentrübung, je nach Lokalität auch zur Hornhauttrübung, allerdings normalerweise nicht zu Sehstörungen somit ist eine Behandlung nicht notwendig.

Sollten Sehstörungen auftreten können diese durch eine Hornhauttransplantation behoben werden.

Text: Astrid Wittenberg und Mawischi

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MDR1- Gendefekt

 

Ivermectin ist ein normalerweise sicher anzuwendendes Antiparasitikum, das bei einer intakten Blut-Hirn-Schranke nicht ins Gehirngewebe übergehen kann. In den 1980er Jahren wurden erstmals bei Hunden gravierende neurotoxische Effekte bei der Verabreichung von Ivermectin beobachtet. Betroffene Tiere zeigten bereits bei einer Dosierung von 150µg pro kg Körpergewicht neurotoxische Effekte, während nicht betroffenen Tieren eine Gabe von bis zu 2000µg pro kg Körpergewicht ohne das Auftreten einer klinischen Symptomatik verabreicht werden konnte. Klinische Symptome betroffener Tiere können von Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Desorientiertheit, Erbrechen und Zittern bis hin zu komatösen Zuständen reichen.

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Text: Laboklin

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Beim MDR1 Defekt geht man beim Collie von einer Verbreitung von 65-85% (Träger + betroffen) aus. Bei betroffenen Hunden (-/-) aber auch bei Trägern (+/-) ist mit einer Überempfindlichkeit für bestimmte Antiparasitika (nicht nur Ivermectin) und anderen Medikamenten zu rechnen, weshalb auf alternative Präparate zurückgegriffen werden sollte. Eine Liste gefährlicher Wirkstoffe finden Sie hier.

Für MDR1 gibt es einen Gentest (seit ca. 2005).

Dieser Gendefekt ist eines der größten Streitthemen in der Colliezucht, denn aufgrund des extrem hohen Verbreitungsgrades stehen der Zucht zu wenig freie Tiere zur Verfügung, als dass zum jetzigen Zeitpunkt eine völlige Vermeidung betroffener Tiere jederzeit möglich ist. Da der Test noch nicht lange durchführbar ist, ist eine Ausmerzung in dieser kurzen Zeit nicht realistisch und es wird mit Sicherheit Jahrzehnte dauern diesen Punkt zu erreichen. Dies mag bei anderen Rassen evtl. anders aussehen, beim Collie leider nicht.

 

Weitere Informationen:

http://v17.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_0912.pdf

http://www.cfbrh-nds.de/MDR1%20Dr.%20koch.pdf

http://www.deutschercollieclub-ev.de/561_660_DE.pdf

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